Hey,

Schaut öfter mal rein, denn wir überarbeiten gelegentlich auch unsere Rückstände und die werden chronologisch eingefügt. Sie stehen also nicht unbedingt immer oben...

Sonntag, 26. August 2012

Traum von Amsterdam...

Oder war es eher ein Alptraum?

Fangen wir von vorne an:

Testspiel Füchse Duisburg - Fischtown Pinguins

Nachdem wir einen megagenialen Gäuboden-Cup in Straubing inklusive angeschlossenem Volksfest genossen haben, ging es am 24.08. direkt nach Duisburg, wo "unsere" Fischtown Pinguins ihr erstes Testspiel der Saison 2012/13 bestritten. Endlich geht es wieder los mit dem Eishockey, man sieht die lang vermissten Nasen wieder und das unsägliche Sommertheater des deutschen Eishockeys tritt ein klein wenig in den Hintergrund.

Unheimlich schön, dass es ein ganzer Bus von Pinguin-Anhängern plus ein paar Hopper nach Duisburg geschafft hat. Für uns Muschelschubser sind ja etwa 300 km wie "einmal um die Ecke", wenn man an die Entfernungen in der Liga denkt, daher ist der geballte Auftritt (zusammen mit der Neugier aufs Team) nicht verwunderlich.

Wie dem auch sei... Wir beide wollten ganz schlau sein und unsere "Pommesbude" in der Nähe der Kneipe abstellen, die der Treffpunkt nach dem Spiel sein sollte. Hah, beim Duisburger Zoo ist massenhaft Platz, also hin. ...und gleich wieder weg... Auf einem Straßenstrich wollten wir uns mit dem Wohnmobil echt nicht stellen.  ;)

Also ab zur Halle, sind ja nur ein paar Kilometer, Riesenparkplatz, Auto abgestellt, ab zur Bierbude. Schön, alle wiederzutreffen... Naja, fast alle: Es gab durchaus jemanden, der nicht mit uns reden wollte und sich statt dessen unter einen Baum gelegt hat. OK, er wollte nicht mit uns reden, er konnte nicht mehr... :D Aber letztlich benötigte er eine faszinierend kurze Regenerationsphase.

Übrigens Bierstand vor der Halle: Sowas gibt es so oft in Eishockeydeutschland, so etwas würde ich mir in Fischtown auch wünschen. Von einer Stadionkneipe mag ich ja schon nicht mal mehr träumen. Naja, wie dem auch sei: Rein in die Halle und das kulinarische Angebot ausgetestet: Die Frikadelle war echt lecker.

Zu Spiel selbst will ich gar nicht viel sagen: Die Duisburger haben schon ein paar Spiele hinter sich und dabei auch DEL-Clubs das Leben schwer gemacht. Für die Pinguins war es das erste Testspiel überhaupt. Insofern ist der 3:2-Sieg nach Penaltyschießen absolut in Ordnung. Man hat schon gemerkt, dass es gelegentlich noch holperte, aber die Körpersprache der Mannschaft hat mir gut gefallen. Ob ich nun angesichts der letzten Saison etwas sensibler geworden bin, mag gut sein, aber ich hatte schon das Gefühl, das Team redet mehr miteinander.

Während des Spiel schallten uns dann auch erwartungsgemäß "Absteiger"-Rufe entgegen, aber das war in Ordnung. Wir hatten ja auch vorher 'ne große Klappe, als wir noch 2:0 führten... ;)

Ansonsten war alles friedlich, Eishockeyfans eben!

Tja, jetzt hatten wir nur noch ein Problem. Wo übernachten? Auf dem Parkplatz ist Camping eigentlich verboten, aber Übernachten ist nun mal kein Camping. Na, egal, in der Drittelpause mal eben kurz zu den Ordnern. OK, hat den Ordnern erst nicht so gefallen, aber teilweise auch verständlich: Zum einen war ein Spiel des MSV Duisburg am nächsten Tag angesetzt und er Parkplatz sollte dafür abgesperrt werden, zu anderen haben wohl "Übernachtungsgäste" den Platz durchaus mal als Toilette genutzt. Ersteres konnten wir durch ein frühes Verschwinden entkräften, letzteres bauartbedingt durchs Wohnmobil. Aber richtig überzeugend war wohl das Bier in der Hand. Wer soll das Auto denn noch wegfahren? *g* Nee, waren schon nett und hilfsbereit da!

Hinterher ging es noch in die Kneipe. 222 Biersorten (ehrlich!) sind schon beeindruckend. Draußen unter großen Schirmen bei angenehmen Temperaturen im Regen sitzen und klönen, das hat schon was. Aber da wir am nächsten Morgen nach Amsterdam wollten, war eine komplette Verkostung des Bierbestands ausgeschlossen. Gegen Mitternacht wurden wir sowieso hinaus komplimentiert. Einer unserer  Mitfeiernden hat sich wohl als Hilfskellner versucht und konnte die Finger nicht vom Zapfhahn lassen. Der Wirt war "leicht verstimmt"... ;) Naja, sonst waren wir wirklich artig, aber da es uns eh in den Kram passte: Ab in die Heia!

Amsterdam Icehockey Cup

Der Tag danach: Unverkatert früh hoch (wir müssten ja vom Hof) und ab nach Amsterdam. Katzensprung, nur 200 km. Die Fahrt verlief ereignislos, der Campingplatz in Amsterdam und recht nahe am Ziggo-Dome war schnell erreicht. Angemeldet, unsere Online-Tickets fürs Eishockey noch schnell an der Rezeption ausdrucken lassen, S-Bahn-Tickets besorgt, duschen, ab dafür...

Übrigens fängt mit den Tickets schon der Alptraum an, und wir hatten ja noch Glück: Kurz vor dem "Event" haben die Veranstalter die Tageskarten für 7,50 Euro rausgehauen. Vorher kosteten die Karten knapp 50 Euro! Man kann sich vorstellen, dass der eine oder andere Frühbucher "etwas" verstimmt war.

 Jedenfalls sind wir raus aus der Bahn, am Stadion von Ajax Amsterdam (die zeitgleich am Abend ein Spiel gegen Breda hatten) vorbeigelaufen und die Kneipen ins Visier genommen. Würde mich wundern, wenn wir nicht irgendwo bekannte Gesichter sehen würden. So war es dann auch... Welch Überraschung! :)

Nach einem "Wegzehrungsbierchen" sind wir dann mit einigen anderen schon mal zur Halle, dem Ziggo Dome, aufgebrochen. Nächste Überraschung: Es gab keine Tageskasse. Ja, richtig gelesen: KEINE Tageskasse! Man stelle sich die verdutzten Gesichter vor. Nach längerer Diskussion durften dann die "Kartenlosen" für einen Zwanni in die Halle. Aber echt unglaublich... Wir haben denen im Gespräch schon gesagt, dass wir das noch nie erlebt haben, dass man zum Eishockey fährt und keine Karten am Stadion kaufen kann. Es ginge nur online, wurde uns gesagt´und es wäre ja das erste Turnier dieser Art. Stimme aus dem Hintergrund: "Das wird auch euer letztes sein..." *g*

Beim Reingehen in die recht sterile Vorhalle haben wir dann auch mitbekommen, dass wir nicht in bar an den Ständen bezahlen können.  OK, gibt es halt die ungeliebten Chipkarten... Denkste: Man hat sein Bargeld gegen Plastikmünzen getauscht. Also das verstehe ich nun gar nicht: Chipkarten mögen die Arbeit und die Sicherheit erhöhen, aber ob man nun mit Hartgeld oder Plastikmünzen bezahlt, das ist doch nun völlig wumpe. Im Gegenteil: Da ist die Arbeit durchs Umtauschen doch eine zusätzliche welche.

Dann ging es die Treppe hoch und plötzlich wurde es düster wie im... Na, ich glaube, da fällt mir gerade kein politisch korrekter Ausdruck ein. ;) Also an Licht wird in der Halle echt gespart. Das Angebot an fester Nahrung war übersichtlich, den Hamburger kann ich nicht empfehlen, die Pommes aber schon. Billig war es auch nicht gerade, aber wer in Norwegen schon mal ein Bier bestellt hat, würde sich trotzdem im Schlaraffenland wähnen.

Überteuerte NHL-Fanartikel gab es dann auch: signierte Fantrikots, zum Teil für einen vierstelligen Betrag wurden feil geboten. *ähm* Nö, danke, muss noch fahren... :(
Highlight waren aber die kostenlosen "Käsemützen" eines Sponsors, die bei einem großen Teil der Anhängerschaft für Spaß gesorgt haben.

Ach ja, Eishockey gab es auch. War der Umlauf um die Halle schon dunkel: In der Halle wurde es nicht besser. Und unsere Plätze auf unseren Tickets gab es auch nicht, da der Oberrang abgehängt war. Also rein in unseren "Block" (auschließlich Sitzplätze) und mit Nachtsichtgläsern Eishockey angeschaut. Man stelle sich  die Beleuchtung in einer Konzerthalle vor. Sie muss ausreichend sein, dass Gäste noch sehen, wo sie hintreten, mehr nicht. Fürs Eishockey reicht das aber nicht. Vor allem nicht, wenn dagegen die Goalies permanent im Spotlight stehen. Das war dann auch die Kritik des Goalies der Krefeld Pinguine, die die niederländische Nationalmannschaft in einem wenig spektakulären Spiel mit 3:1 geschlagen haben. Auf die Frage, wie er das Spiel empfand antwortete er sinngemäß: "Keine Ahnung, hab ja nicht soviel gesehen..." ;)

Pause, Bierstand.... nächstes Spiel: Detroit Red Wings Alumni vs. Dutch All Stars. Gleich zu Beginn die Ansage des Stadionsprechers: Nur zwei Drittel, keine Checks, keine Schlagschüsse... Na klasse! OK, die Herren sollen sich ja nicht verletzen, aber das dann auch die Stars wie Chelios oder Osgood fehlten, war schon nicht so pralle. Die Technik der Altstars war aber faszinierend, trotzdem fehlte was und ich bin zum ersten Mal in meinem Leben bei einen Eishockeyspiel eingepennt. *hrmpf*

Pause, Bierstand, nächstes Spiel: Team Canada vs. Kölner Haie. Da ging es dann schon mehr zur Sache, hat Spaß gemacht, zuzuschauen. OK, das Team Canada war jetzt nicht mit Spitzenkräften aus dem Lande des Ahorns besetzt, aber schlecht sind sie deswegen nun auch nicht. Kurz vor Schluss haben wir uns dann aber aus dem Staub gemacht. Wir waren müde, der Tag war anstrengend und am nächsten Tag stand schon um 14:30 Uhr eine Fanclubversammlung in Bremerhaven an. Also schnell wech... ;)

Fazit: Spiele waren unterm Strich nicht sooo prickelnd, aber das ist eben ein Vorbereitungsturnier. Halle und Organisation laden nicht gerade dazu ein, wieder hinzufahren. Absolut positiv: Die vielen alten und neuen Freunde, die man wieder getroffen hat. Spaß hatten wir in jedem Fall und die kleinen und großen Einschränkungen in der Organisation wurden mit eishockeyfantypischen Humor genommen. Insofern: Nix zu bereuen! :)