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Schaut öfter mal rein, denn wir überarbeiten gelegentlich auch unsere Rückstände und die werden chronologisch eingefügt. Sie stehen also nicht unbedingt immer oben...

Sonntag, 6. Mai 2012

Die DEL ist volljährig: 18 Spielzeiten mit vielen Bauchlandungen


Gelegentlich wurde von Offiziellen der DEL sinngemäß verkündet, die Liga sei „gesund“ und „es haben schon seit langem alle Vereine die Saison zu Ende gespielt“. Nun, letzteres stimmt sogar, es gab schon ewig keine Pleiten mehr innerhalb der Saison. Aber wenn man die letzten Jahre aufmerksam verfolgt hat, war doch immer etwas Augenwischerei dabei.Viele Clubs haben nach dem Ende der Saison die Segel gestrichen, was die Frage aufkommen lässt: Ist die Liga wirklich gesund?

Ich bin einfach mal Spielzeit für Spielzeit durchgegangen und habe mal zusammengefasst, wer  sich so alles „vom Acker“ gemacht hat. Da ist schon eine beeindruckende Liste zusammengekommen. 15 (14, wenn man Oberhausens Rückzug weg lässt)  Teams sind in 18 Spielzeiten über den Jordan gegangen, der Unterbau hat dafür fleißig nachgeliefert und hat im Laufe der Jahre 14 Aufsteiger gestellt. Allerdings kamen nur acht runter, sodass ein Minus von 6 Teams verbleibt. Es ist sicherlich Spekulation, was wäre, wenn die DEL konsequent geschlossen geblieben wäre. Aber es ist eine interessante Spekulation.

Übrigens: Als Quelle habe ich Wikipedia verwendet. Nun kann man diese Quelle natürlich in Zweifel ziehen, aber auf der anderen Seite: Es steht jedem frei, dort die Daten zu berichtigen. Nur Wikipedia in Frage stellen, weil es eben Wikipedia ist, reicht da nicht. Da müssen dann auch schon konkrete Richtigstellungen erfolgen.

Und wer sich fragt, ob ich mich auf die DEL einschieße und alles im ESBG-Bereich für toll halte, der irrt. Allerdings sei es schon von vorn herein gesagt. Der Satz: „Aber in der 2. Bundesliga ist es doch auch besch…en“ ändert unterm Strich nichts an der Situation in der DEL. Oder wie meine Omma schon sagte: „Seit wann kann man sich auf Unrecht berufen“. Anders ausgedrückt: Werden schlechte Umstände besser, nur weil es woanders auch schlecht ist?

Im Gegenteil, die Zweite Liga interessiert mich auch brennend und vielleicht gehe ich das mal an. Man denke nur an die Horrorsaison 2007/08 mit gleich drei finanziellen Schieflagen von Landsberg, Essen und Regensburg.

Aber egal: Erstmal ging es mir um die DEL. Ist zwar ärgerlich für jemanden, der sich damit zu einhundert Prozent identifiziert, aber es ist nun mal die 1. Liga und diese steht damit ganz besonders im Fokus der Öffentlichkeit. Positives wie Negatives findet einfach viel mehr Aufmerksamkeit und die DEL stellt in der Breiten Masse eben das "Deutsche Eishockey" dar.

Übrigens noch eine kleine Anmerkung zur unten stehenden Aufstellung. Ich spreche da immer von finanziellen bzw. wirtschaftlichen Rückzügen. Ob es nun ein freiwilliger Rückzug oder tatsächlich eine Insolvenz war, ist für mich erstmal nachrangig. Der jeweilige Club war dann halt mal mehr als klamm… Und bei der Menge kann ich irgendwie auch nicht mehr nur sagen, das ist nicht die DEL, das ist der einzelne Club. Dafür sind es einfach zu viele, leider…


Saison 1994/95

Da war sie also, die erste Saison der geschlossenen DEL. 18 Teams gingen an den Start, 17 waren es zum Schluss. Übrigens ein interessanter Fakt: Die DEL war bei Gründung nicht eigenständig, sonder eine GmbH unterhalb des DEB.

Nach 27 Spielen waren für die Maddogs München, die aus dem Vorjahresmeister Hedos München hervorgegangen sind, Schluss mit dem Spielbetrieb, die Mannschaft wurde aus finanziellen Gründen abgemeldet.

Meister wurden übrigens die Kölner Haie, Absteiger wären wohl die Eisbären Berlin gewesen, wenn es denn eine solche Regelung gegeben hätte und die Maddogs aus München finanziell gesichert gewesen wären. Die Eisbären hatten am Schluss der Saison weniger Punkte als die Maddogs zum Zeitpunkt ihres Ausscheidens.

Die DEL hat in der ersten Spielzeit das erste Team durch wirtschaftliche Gründe verloren (1/1).

Für die zweithöchste Spielklasse resultiert dies in dem Verlust eines Teams, da die Maddogs dort nicht antraten: 1 Aufsteiger, kein Absteiger = -1


Saison 1995/96

Auch in dieser Saison ging es mit 18 Teams weiter. Neu für die Maddogs München kam der SC Riessersee aus der 1. Liga Süd (damals die zweithöchste Spielklasse). Der SCR war allerdings nicht sportlich qualifiziert. Diese Qualifikation hatten der EHC Freiburg und der ETC Timmendorfer Strand (als Nachrücker) erreicht. Beide verzichteten aber.

Auch in dieser Saison zogen sich mit der ESG Sachsen Weisswasser/Chemnitz, dem SC Riessersee und dem EC in Hannover drei Clubs aus wirtschaftlichen Gründen aus der DEL zurück. Alle spielten in der Folge zweitklassig, gingen aber entweder schon vor der kommenden Spielzeit (SC Riessersee) oder aber später in die Insolvenz (Hannover 1998, Weisswasser 2002)

Auch in diesem Jahr verlor die DEL wieder Mitglieder. Damit summiert sich dies schon nach zwei Spielzeiten auf vier Clubs (2/4)

Die Zweithöchste Spielklasse hat durch die folgende Verkleinerung der Liga mit Weisswasser, Riessersee und Hannover unterm Strich und trotz des Abgangs der Wedemark Scorpions für den EC in Hannover sogar ein Plus gemacht. 2 Aufsteiger, 3 Absteiger = +1



Saison 1996/97

Die dritte Spielzeit brachte die ersten Änderungen im Modus. Neben der Verkleinerung auf 16 Teams wurde eine Relegation-/Preplayoff-Runde (Plätze 7 – 16) und eine Meisterrunde (Plätze 1- 6) gespielt. Die besten beiden der Relegation durften in die Playoffs, die anderen spielten Playdowns, wobei die letzten beiden dann wiederum in die Relegation mit den beiden besten Teams der 2. Spielklasse mussten. Kompliziert? Naja… wenigstens gab es einen sportlichen Vergleich mit der unteren Spielklasse. Die Spielpaarungen lauteten EHC Neuwied – Ratinger Löwen und TSV Erding – Wedemark Scorpions.

Einen Aufsteiger gab es nicht, aber zumindest bestand die Möglichkeit. Interessanterweise hat es auch keinen Clubs finanziell zerissen. Es ist Zufall, aber sicher bemerkenswert, dass ausgerechnet in der ersten Saison der DEL mit Auf-/Abstieg alles in geordneten Bahnen lief.

Die DEL hat damit eine Bilanz von vier Rückzügen in drei Spielzeiten (3/4)

Für die 2. Spielklasse änderte sich nichts, immer noch heißt es: 2 Aufsteiger, 3 Absteiger = +1.


Saison 1997/98

Nun war die Liga wieder geschlossen und auch der Spielmodus änderte sich erneut. Da alle Teams im Vorjahr die Klasse gehalten haben, wurde wieder mit 16 Teams gespielt.

Jedoch war für die Kaufbeurer Adler nach dem 15. Spieltag aus finanziellen Gründen Schluss, die Mannschaft wurde abgemeldet. In der Folgesaison spielte Kaufbeuren viertklassig.

Auch die Düsseldorfer EG zog sich aus finanziellen Gründen zurück und nahm im Folgejahr an der neuen „2. Bundesliga“ teil.

Die DEL hat wieder zwei Teams aus finanziellen Gründen verloren und spielt in der Folgesaison mit 14 Clubs. Bilanz: 4 Spielzeiten, 6 finanzielle Rückzüge (4/6)

Die 2. Bundesliga macht durch den Zugang von Düsseldorf wieder ein Plus: 2 Aufsteiger, 4 Absteiger = +2


Saison 1998/99

Faktisch ist nichts passiert. Der Modus wurde wieder geändert, eine Verzahnung gibt es nicht und Mannheim wird wieder Meister. Auch wirtschaftliche Rückzüge gab es nicht. Fast alles war in Ordnung.

Ganz in Ordnung war natürlich nicht alles. Der EV Landshut hatte finanzielle Schwierigkeiten und letztlich ging der EV Landshut „under new management“ der Anschutz-Gruppe als Barons nach München und der EVL suchte sein Glück in der Oberliga. Da dies praktisch aber  keine Auswirkungen auf „Verluste“ in der DEL hatte, wird das nicht berücksichtigt.

Allerdings durfte der Zweitligameister Moskitos Essen aufsteigen, sodass die 2. Bundesliga damit einen Club verlor, ohne „Ersatz“ von oben zu bekommen.

DEL: 5/6
2. Bundesliga: 3 Aufsteiger, 4 Absteiger = +1


Saison 1999/00

Und weiter ging es im Text: Diesmal mit 15 Teams und wieder einer Abstiegsrunde. Letzter wurden die Moskitos aus Essen, die aber in der Liga verbleiben durften, weil die Starbulls Rosenheim aufgrund massiver finanzieller Schwierigkeiten in den Niederungen des bayrischen Eishockeys neu beginnen mussten.

Aufsteiger waren die die Düsseldorfer EG als Meister und die Iserlohn Roosters als Sechster und Viertfinalverlierer der 2. Bundesliga. Letztere erwarben die Spielberechtigung der Rosenheimer, um die sich auch die Hamburg Crocodiles bemüht hatten.

So sieht dann die Bilanz aus:

DEL: 6/7
2. Bundesliga: 5 Aufsteiger, 4 Absteiger = -1


Saison 2000/01

Die DEL hatte wieder 16 Clubs, die Liga war wieder geschlossen. Keine besonderen Vorkommnisse…

DEL: 7/7
2. Bundesliga: 5 Aufsteiger, 4 Absteiger = -1


Saison 2001/02

Ja, das war wieder spannend! 16 Teams, Playdowns… Herz, was willst Du mehr. Leider machte das liebe Geld einen Strich durch die Rechnung. Dass die München Barons zu den Hamburg Freezers wurden, ist da eher nebensächlich…

Zwar verloren die Berlin Capitals die Playdowns gegen die Schwenninger Wild Wings und wären in die 2. Bundesliga abgestiegen, aber da sie finanziell angeschlagen waren, ging es auch gleich in die Insolvenz.

Ebenso erging es den Moskitos aus Essen. Und die Revierlöwen aus Oberhausen durften wegen fehlender Spielstätte auch gleich die DEL verlassen. Alle drei Teams starteten in der Folgesaison in der Viertklassigkeit. Man mag jetzt Oberhausen nicht unbedingt zu den „finanziellen Rückzügen“ zählen, aber warum dann kein Start in der 2. Bundesliga oder an einem anderen Ort? Zumindest war es auch da eine finanzielle Angelegenheit, da den Revierlöwen die Hallenmiete zu hoch und die Hallenbelegung zu ungüstig war und ein eigenes Projekt finanziell nicht gestemmt werden konnte..

Aufsteiger aus der Bundesliga war der ERC Ingolstadt, der als Finalverlierer der 2. Bundesliga wirtschaftlich und insbesondere infrastrukturell besser aufgestellt war als der Zweitligameister REV Bremerhaven.

So sind denn gleich drei Teams an der Bundesliga vorbeigerauscht, aber eins wurde „geliefert“.

DEL: 8/10
2. Bundesliga: 6 Aufsteiger, 4 Absteiger = -2

Saison 2002/03

Weiter ging es mit 14 Teams und wieder Playdowns. Der sportliche Absteiger Frankfurt Lions durfte aber in der Liga verbleiben, da dem Vorletzten, den Schwenninger Wild Wings die Lizenz aus wirtschaftlichen Gründen entzogen wurde. Diese tauschten mit dem Zweitligameister EHC Freiburg den Platz.

Aus diesem Grund verändert sich auch die Bilanz der DEL, denn es handelt sich um einen „wirtschaftlichen Rückzug“. Die Zweitligabilanz wird davon nicht berührt.

DEL: 9/11
2. Bundesliga: 7 Aufsteiger, 5 Absteiger = -2


Saison 2003/04

Hach, es könnte so einfach sein. Die Wölfe Freiburg steigen ab, der EHC Wolfsburg steigt auf.

DEL: 10/11
2. Bundesliga: 8 Aufsteiger, 6 Absteiger = -2


Saison 2004/05

14 Teams gingen an den Start und es gab Playdowns. Da ist es fast nachrangig, dass die letztplatzierten Kassel Huskies in der Liga verbleiben durften. Den Grizzly Adams Wolfsburg (Vorletzter und Playdowngewinner) wurde wegen nicht fristgerechtem Bau eine DEL-adäquaten Halle die Lizenz entzogen. Lange habe ich überlegt, ob man das als „wirtschaftlichen Rückzug“ bewerten kann. Eigentlich ja, eigentlich nein… also im Zweifel für die DEL.

Aufsteiger war übrigens der EV Duisburg.

DEL: 11/11
2. Bundesliga:  9 Aufsteiger, 7 Absteiger = -2


Saison 2005/06

Und wieder ging es mit 14 Teams und Playdowns weiter. Das war dann auch vorerst die letzte Saison mit einer Verzahnung. Pleiten gab es keine und so war das eine entspannte Saison in Sachen Auf-/Abstieg. Die Kassel Huskies stiegen ab, die Straubing Tigers auf.

DEL: 12/11
2. Bundesliga: 10 Aufsteiger, 8 Absteiger = -2


Saison 2006/07

Die DEL war wieder geschlossen, finanzielle Probleme mit Auswirkungen gab es keine. Allerdings sollte die DEL wohl wieder auf 16 Teams aufgestockt werden. Denn die Grizzly Adams durften aufsteigen.

DEL: 13/11
2. Bundesliga: 11 Aufsteiger, 8 Absteiger = -3


Saison 2007/08

15 Teams und eines fehlt noch. Die Kassel Huskies stiegen wieder auf.

DEL 14/11
2. Bundesliga: 12 Aufsteiger, 8 Absteiger = -4


Saison 2008/09

Mit 16 Teams geht die DEL in dieser Spielzeit an den Start. Es läuft alles eigentlich super, nur die Füchse Duisburg machen Sorgen. Mit einem Insolvenzverfahren zieht man sich zurück. Eine Aufnahme in der 2. Bundesliga scheitert aber an den Statuten, denn ein Club in einem laufenden Insolvenzverfahren kann nicht aufgenommen werden.

DEL: 15/12
2. Bundesliga: 12 Aufsteiger, 8 Absteiger = -4

Saison 2009/10

Man könnte fast damit rechnen, dass die DEL wieder auf 16 Teams aufstocken will. Aber nachdem den Kassel Huskies und den Frankfurt Lions die Lizenz entzogen wird und nur der EHC München aufsteigt, ist das wohl eher nur Spekulation. Die beiden Erstligisten rauschen übrigens mit einem Affentempo an der 2. Bundesliga vorbei.

DEL: 16/14
2. Bundesliga: 13 Aufsteiger, 8 Absteiger = -5


Saison 2010/11

Nüschte…

DEL: 17/14
2. Bundesliga: 13 Aufsteiger, 8 Absteiger = -5


Saison 2011/12

Man wird sehen…

Änderung vom 08.05.2012: Es ist schon sehr, sehr wahrscheinlich, dass der EHC München die DEL aus finanziellen Gründen verlässt. Momentan besteht die Chance, dass die Schwenninger Wild Wings den ganzen Laden übernehmen. Dann würde es so aussehen:

Änderung vom 14.08.2012: Hoppala... Ganz vergessen, ein Energiebrausehersteller ist beim EHC München eingestiegen, also ändert sich nix...

DEL:18/14
2. Bundesliga: 13 Aufsteiger, 8 Absteiger = -5